Filmbeschreibung:
Puppenspiel mal nicht als Kasperletheater, mal nicht als Klamauk. Puppenspiel als Theater für Erwachsene, als Poesie, Drama, Komödie oder Dichtung.
Eric Bass schreibt und spielt Theaterstücke für Puppen und Schauspieler. Beide agieren gleichrangig. Sie spielen Geschichten, die das Leben nach seinem Sinn, seinen Gesetzen und Regeln befragen. Es sind Stücke mit philosophischer Tiefe und Comic-artigem Witz und Humor.
Wer die Stücke von Bass gesehen hat, kommt immer wieder. Dort, wo er spielt, erntet er Begeisterung. Der Arbeitsprozess aber ist mühsam.
1970 entdeckte Bass in New York die Magie des Puppenspiels, 1980 kam er in Fachkreisen zu Weltruhm. Seitdem bringt er regelmäßig neue, stark biografische Inszenierungen heraus, erweitert von Premiere zu Premiere seine künstlerische Sprache.
Der Film beginnt in Putney, Vermont, 200 Kilometer von New York entfernt. In diesem idyllischen Flecken von Neuengland lebt Eric Bass mit seiner Familie und dort probt er seine neuen Stücke, allein, mit seiner deutschen Frau Ines oder mit Freunden und Kollegen. Die Filmemacher dokumentieren die Arbeit an seinem neuen Stück „Einladung in den Himmel Fragen eines jüdischen Kindes“. Dieses Stück erzählt die Geschichte eines jüdischen Ehepaares, das am Anfang des 20. Jahrhunderts nach Amerika auswandert. Beide, nach jüdischer Sitte, durch Heiratsvermittlung zusammen gebracht, stammen aus Polen und versuchen in der neuen Welt mit ihren 5 Kindern das Glück zu finden. Bass verarbeitet hier in starkem Maße die Erfahrungen seiner eigenen Großeltern. In New York, dieser modernen, pulsierenden Großstadt ist für Vieles aus der alten Heimat kein Platz mehr und die Familie gerät zunehmend in einen Konflikt zwischen Tradition und Moderne.
Auch Eric Bass hat sich nach Jahrzehnten des Lebens in New York aufs Land zurückgezogen. Hier, in Vermont, kann er in Ruhe arbeiten und sich auf das wirklich Wichtige im Leben konzentrieren, bevor er mit seinen Stücken die Welt bereist. Im Gegensatz zur ländlichen Abgeschiedenheit steht das Leben in der Metropole New York. Dort sucht Eric Bass, zusammen mit den Filmemachern, nach Spuren seiner eigenen jüdischen Vergangenheit in den Bronx, sucht die Spuren seiner Kindheit und Jugend in der Lower Eastside und am Hudson River. Nach und nach entsteht so ein Porträt dieses außergewöhnlichen Theatermachers, dieses Magiers Eric Bass, dessen Kunst subjektiv und veränderlich ist, so wie das Leben selbst. Diese Kunst lebt von einem Zuschauer, der nicht Konsument sein soll, sondern Entdecker und für den das Theater von Bass ein tiefes, erschütterndes, komisches und verzauberndes Erlebnis zugleich bedeutet.
Stab:
Regie: Angelika Andrees
Kamera: Jürgen Hoffmann
Ton: Detlev Meier
Schnitt: Angelika Beer
Produktionsleitung: Martina Fluck
Länge: 45 Minuten
Format: 4:3
16mm
© 2004 YUCCA Filmproduktion Hamburg im Auftrag des NDR, WDR und BR
Eric's Spiel
Szene aus dem Stück „Sand“
Szene aus dem Stück „Sand“
Allen und Eric