Filmbeschreibung:
Angelika und Heinz sind zwei von 19.000 Beschäftigten der BUNA-Werke bei Halle an der Saale. Beide arbeiten in dem schrottreifen Betriebsteil der Karbidgewinnung, wo 1937 erstmals die Produktion von künstlichem Kautschuk begann. Spätestens in drei Jahren, bis 1993, soll dieses Werk nun ganz geschlossen werden. Heinz geht bald in Rente, aber Angelika hat große Angst vor der drohenden Arbeitslosigkeit. Obwohl Regierungschef Helmut Kohl vor kurzem das Werk besichtigt hat und den Arbeitern blühende Landschaften versprach, bleiben Frauen wie Angelika skeptisch. Sind sie doch in ihrer DDR-Vergangenheit oft genug von den offiziellen Politikern und verantwortlichen Betriebsdirektoren ausgenutzt und belogen worden.
Die Kamera beobachtet behutsam die Vorgänge im Werk und zeigt den schleichenden Niedergang eines ganzen Industriezweiges. Sie ist bei den Protagonisten zu Hause und dokumentiert Alltagssituationen, ohne zu werten.
Fünf Kinder hat Angelika in der Vergangenheit großgezogen und versucht, sie zu ehrlichen Menschen zu erziehen. Darauf ist sie stolz. Heinz ist fast vierzig Jahre im Werk. Vierzig Jahre hat er im Dreck geschuftet und wollte doch nie mehr werden als Ofenfahrer, da eine Karriere im Betrieb mit Zugeständnissen an den Staat hätte erkauft werden müssen.
Angelika und Heinz sind stellvertretend zwei von Millionen Menschen aus der ehemaligen DDR, die in ihrem Privat- und Berufsleben Entscheidungen treffen mussten, die für sie nicht immer leicht und bequem gewesen sind. Beide sind bei weitem keine Helden, doch ihren Alltag haben sie mit Würde bewältigt.
Stab:
Buch und Regie: Martina Fluck und Jürgen Hoffmann
Kamera: Jürgen Hoffmann
Ton: Martina Fluck
Assistenz: Michael Löwenberg
Schnitt: Petra Heymann
Länge: 45 Minuten
Format: 4:3
Betacam SP
© 1990 YUCCA Filmproduktion im Auftrag des Süddeutschen Rundfunk Stuttgart